Terhardt, E. (1989). Physiologische Aspekte des Hörens in Räumen. In: Arcus - Räume zum Hören. R. Müller, Köln, 16-23
Die Grundaufgabe des Gehörs besteht darin, akustische Objekte zu erkennen, zu lokalisieren und in schallerfüllter Umgebung ihre Signale aufzunehmen. Die Lösung dieser Aufgabe durch Beschränkung auf wesentlich informationstragende Merkmale und deren geeignete Darstellung auf dem Hörnerven wird gleich in der ersten Verarbeitungsstufe, den neurophysiologischen Vorgängen in der Schnecke (Innenohr, Cochlea) in Angriff genommen. Das Innenohr wirkt zugleich als Frequenzfilter und als "Analog-digital-Wandler". In aufeinanderfolgenden Verarbeitungsstufen, welche als Konturisierungsprozesse aufgefaßt werden können, extrahiert das Gehör die Merkmale, welche erforderlich sind, um die höchst komplexe akustische Umgebung, welche insbesondere in Räumen mit schallreflektierenden Wänden vorliegt, zu analysieren. Grundlegende Aspekte des Hörens in Räumen werden anhand der wichtigsten physiologischen Vorgänge erläutert.
The basic problem to be solved by the auditory system is recognition of acoustic objects, localization of them, and reception of their sound signals. Solution of the problem by reduction to significant sound features begins in the first stage, i.e., the neurophysiological processes going on in the inner ear (the cochlea). The cochlea acts as both a frequency selective system and as an "analogue-to-digital converter". On subsequent levels of processing which may be regarded as a kind of contourization processes, features are extracted which are necessary to analyze the highly complex acoustic environment which is particularly present in rooms that produce sound reflections. Basic aspects of hearing in rooms are outlined in terms of the most important physiological processes.