Fleischer, H. (1976). Über die Wahrnehmbarkeit von Phasenänderungen. Acustica 35, 202-209
Phasenunterschiedsschwellen bei quasi-stationären Drei-Ton-Komplexen können hinreichend durch den Betrag der "Grenzphasenverschiebung" Delta Phi_g gekennzeichnet werden. Sie zeigen ein charakteristisches Verhalten: Bei kleinen Teiltonabständen sind - nahezu unabhängig von Pegel, Frequenzlage und Teiltonabstand - Phasenänderungen von 10--30$^\circ$ wahrnehmbar. Bei großen Teiltonabständen steigen die Phasenunterschiedsschwellen, abhängig vor allem vom Pegel, verschieden steil an. Offenbar sind verschiedene Unterscheidungsmechanismen wirksam: Bei kleinen Frequenzabständen zwischen den Teiltönen werden bei der Erkennung von Phasenverschiebungen Änderungen der Schalldruck-Zeitfunktion ausgewertet ("Rauhigkeitsänderungen"). Sobald das Drei-Ton-Spektrum breiter als eine Frequenzgruppe ist, werden Änderungen der Phasenbeziehungen der Teiltöne vermutlich aufgrund von Interaktionen im Überlappungsbereich der zugehörigen Mithörschwellen-Tonheitsmuster und/oder aufgrund von Interaktionen im Gehör gebildeter Kombinationstöne erkannt ("Tonhöhen- und Klangfarbenänderungen").