von Liebermann, P., Revesz, G. (1914). Die binaurale Tonmischung. Z. Psychol. 69, 234-255

1. Es gibt eine Mischung von Tonqualitäten. Der binaurale Mischton liegt zwischen den monauralen Tönen.

2. Bei gleicher Empfinduingsstärke des rechten und linken Tones ist die korrespondierende Schwingungszahl des binauralen Tones das arithmetische Mittel aus den korrespondierenden Schwingungszahlen der monauralen Töne.

3. Der Mischton läßt sich durch Variieren des Stärkeverhältnisses der monauralen Töne beliebig verschieben.

4. Dadurch ist es ermöglicht, einzelne Abschnitte der Tonqualitätenreihe als höhengleiche Reihen lückenlos herzustellen, eine Forderung der Reveszschen Anschauung von der Unabhängigkeit der beiden musikalischen Toneigenschaften.

5. Die Erscheinungen der Tonmischung sind denen der Farbenmischung analog.

6. die Bedingung für die Tonmischung ist eine binaurale Qualitätsdifferenz bei gleicher Höhe der monauralen Töne.

7. Physiologisch erklärt sich dies, in einem mit den Verhältnissen der Summation von Tonintensitäten, aus der Annahme, daß Mischung wie Summation stets dann und nur dann eintritt, wenn identische Punkte der Sinnesflächen in den beiden Ohren gereizt werden.