Zeh, E., Quante, F., Becker, D., Haag, R. (1987). Vom Phonokardiogramm zur Phonoanalyse. Z. Kardiol. 76, 357-363
Es wird ein neues Untersuchungssystem, die Phonoanalyse (PHA), vorgestellt, mit dem es möglich ist, neben dem Phonokardiogramm (PKG) in den fünf Kanälen und allen EKG-Ableitungen das Frequenzspektrum der Herztöne und -geräusche vollständig zu erfassen und graphisch und numerisch wiederzugeben. Dabei wird auch - unseres Wissens zum erstenmal - die Rauhigkeit der Herzgeräusche, ein weiterer wichtiger, von der Frequenz weitgehend unabhängiger, aber für die Klangqualität mitentscheidender Faktor, quantiativ erfaßt und errechnet. In diesem Zusammenhang wird der Vorschlag gemacht, im Rahmen der Auskultation zur besseren Beschreibung der Klangqualität nicht nur den dominierenden Frequenzinhalt, sondern regelmäßig auch den Grad der Rauhigkeit anzugeben, und nicht nur bei den ausgesprochen niederfrequent-rauhen Geräuschen.
Die automatische Phonoanalyse ermöglicht mit einem vertretbaren Aufwand eine umfassende objektive, physikalisch fundierte Darstellung der Herzgeräusche und -töne. Darüber hinaus vermittelt sie einen Einblick in deren hämodynamische Grundlagen und kann Eigenschaften eines Geräusches aufdecken, die mit der Auskultation und dem PKG nicht erfaßbar sind. Die PHA ist an anderen Organen (Gefäße, Lunge, Bronchien, Darm) in gleicher Weise einsetzbar und kann auch über ein Luftschallmikrophon zusamm mit dem Stethoskop Verwendung finden.